1.10.
Wir haben uns gestern entschieden die ursprünglich geplante Route über den Caprivi und über Tsodilo Hills zu nehmen. Jetzt fahren wir die erste Etappe, über die Grenze nach Namibia zur Kwandu Lodge am Kwando. Nach rund 100 km sind wir an der Grenze. Wie üblich sind bei der Ausreise ein paar Formalitäten zu erledigen. Alle Einträge in den Pässen werden genau geprüft, wie auch die Fahrzeugpapiere. Wir treffen hier wiederum, rein Zufällig, auf unsere Freunde von Savuti und verabschieden uns wieder mal endgültig. Denn diesmal haben sie andere Pläne als wir.
Über eine lange Brücke über den Linyanti, der gerade fast kein Wasser führt, fahren wir zur namibischen Grenze. Auch hier geht es sehr Gewissenhaft zu und her. Eine Dame vor dem Zollhaus mustert uns genau und schaut mit einer Laserlampe sogar in unsere Nasenlöcher. Wie sie mir erklärt, geht es darum Fieber zu messen. Sie wollen verhindern, dass Ebola nach Namibia kommt. Was wäre wohl, wenn einer von uns eine leichte Erkältung hätte? Wir bekommen alle ein Papier mit Stempel und Unterschrift und können damit ins Gebäude zur Migration gehen. Hier müssen die obligaten Formulare ausgefüllt und die Bewilligung für die Fahrzeugeinfuhr abgestempelt werden. Auch das überstehen wir bravurös und sind nach wiederum gut einer Stunde auf der Strasse Richtung Kwando im Caprivi. Wir fragen uns, wie es wohl Michale (unsrer Bekanntschaft vom Xakanaxa Camp) ergangen ist, der ohne Papiere und Visum, den gleichen Grenzübergang wie wir benutzt haben muss.
Obwohl die Strasse sehr gut ist, wird es bei Temperaturen über 40 Grad eine anstrengende Etappe. Wir kommen kurz nach Mittag bei der Lodge an. Beni und ich können den schönen Baumhaus-Bungalows nicht widerstehen, verzichten auf Camping und mieten uns darin ein. Auch Joe und Hanny entscheiden sich für die Bungalows. Beni und ich kennen die Lodge von unsrer ersten Reise durch Namibia vor sechs Jahren. Es hat sich einiges, aber nichts Wesentliches verändert. Damals wurden wir nachts von Nilpferden im Gras neben dem Zelt geweckt. Diesmal sind keine direkt in der Nähe, da der Okavango sehr wenig Wasser führt. Wir gehen noch auf eine Bootstour und sehen vor allem viele Vögel, aber auch Büffel und ein paar Nilpferde. Das Abendessen im Restaurant ist OK, obwohl das Rindssteak nach einiger Kauzeit dann doch so gross wie abgeschnitten geschluckt werden muss. Ich lerne sehr schnell etwas kleinere Happen abzuschneiden, auch wenn das mit stumpfen Messern zu einer sportlichen Übung wird. Zu unserer Überraschung tauchen nach dem Essen auch unsere Schweizer wieder auf. Sie mussten aus irgendeinem Grund, den ich vergessen habe, ihre Plane ändern. Nun verbringen sie die Nacht hier, aber, wie es sich für richtige Camper gehört, auf dem Campinglatz. Sie sind vom Platz begeistert, er sei sehr schön und jeder Standplatz verfüge über ein eigenes Toilettenhaus mit Dusche.