CKGR nach Kumaga Camp

19.9.

Nach zwei Nächten in der Central-Kalahari ziehen wir etwas enttäuscht Bilanz. Grosse Tiere wie Löwen, Elefanten, Büffel haben wir keine gesehen, dafür einige Springböcke, Antilopen und Zebras. Das Camp war sehr bescheiden eingerichtet. Donnerbalken und Kesseldusche ansonsten war da nicht viel vorhanden. So richtig Busch wie man vor hundert Jahren wohl gereist ist. Es hat aber trotzdem Spass gemacht und wir sind um eine Erfahrung reicher.

 

Am Vortag hat Joe festgestellt, dass sein Aufbau ziemlich wacklig geworden ist und einige Schweissnähte gerissen sind. Wir werden also in Maun eine Werkstatt aufsuchen müssen, damit der Kasten am Auto bleibt.

 

Heute geht es zurück zum Gate, dann die Zufahrt die wir gekommen sind wieder hoch zur Hauptstrasse. Hinauf ist richtig, denn die Kalahari war vor vielen tausend Jahren der grösste Binnensee der Welt. Das Ganze wurde dann angehoben und liegt heute auf rund tausend Meter. Die Seeufer sind durch die sandigen Böschungen klar gekennzeichnet. Deshalb muss die tiefsandige Piste nun nach oben bewältigt werden. Da wir inzwischen einige Erfahrung gesammelt haben, ist auch diese Steigung kein Problem.

 

Nach 170 km sind wir am Boteti River. Mit der abenteuerlichen Fähre werden wir zum Eingang des Kumaga Camps übergesetzt. Ausgerechnet hier versagt meine Helmkamera, die ich vorne am Kühler angebracht hatte. Joe und Hanny gehen deshalb zuerst auf die Fähre und ich versuche das Ding noch zum Laufen zu bringen. Auf der Fähre mit Joe und Hanny scheint alles gut zu gehen, aber dann, in der Mitte des Flusses bleibt die Fähre stehen. Kommt sie etwa wieder zurück? Nach einer Weile geht es dann doch weiter. Die Fähre kommt leer zurück und wir können einfahren. Als ich bezahlen will, sagt der Fährmann dass meine Freunde schon bezahlt hätten. Joe klärt uns dann auf. Die Fahrt kostet 150 Bula, Joe gab dem Mann 200, bekam aber kein Rückgeld, im Gegenteil, er sollte nochmals 100 Bula nachzahlen. Das war der Grund für den Aufenthalt in der Flussmitte. Englisch ist für die Botswaner eine Fremdsprache wie für uns auch. Wenn zwei sich nicht verstehen ….

Wir sind schon am Mittag am Ziel für heute angelangt und haben noch Zeit für einen Abstecher zum Fluss. Von weitem haben wir sie schon gesehen, die Elefanten die im Fluss Baden oder an den Ufern die Büsche bearbeiten. Wir fahren ein paar Kilometer, wie inzwischen gewohnt, auf Sandpisten. Wir wagen uns eine steile Böschung hinunter zum Fluss und haben hier einen wunderschönen Blick auf den Fluss und die Tiere. Sie sind nicht zu nahe um uns zu beunruhigen oder umgekehrt sich von uns gestört zu fühlen. Neben Elefanten sind da auch noch einige Giraffen und Zebras und wir beobachten und geniessen Botswana in vollen Zügen.

 

Auf dem Rückweg zum Camp fällt uns dann auf, wie die lieben Elefanten auch eine riesige Zerstörung hinterlassen. Über mehrere Kilometer sehen wir tote Gebüsche und Bäume. Die Elefanten reissen alles ab, was etwas grün ist und Äste hat. Zurück bleiben ausgerissene Bäume und ausgetrocknete Gebüsche die sich wohl erst in vielen Jahren wieder erholen werden.

Kumaga Camp - Nxai Pan

20.9.

Wir sind wieder mal früh unterwegs. Kein Problem für uns, da wir mit den Hühnern ins Bett gehen, können wir auch mit ihnen aufstehen. Stundenlang am Lagerfeuer zu sitzen und in die Flammen zu starren ist nicht soooo spannend. Lieber rechtzeitig runter von der dünnen Schaumgummimatratze, dann ist es noch kühl und vielleicht sind auch ein paar Jäger auf vier Pfoten unterwegs.

 

Also los hinaus in die Makgadikgadi Pans (Versuch das Wort auszusprechen und zwei Minuten zu behaltenL.) Die Piste ist lang und Schnurgerade. Mal Sand, mal Waschbrett, mal gut. Keine Bäume, nur Büsche und trockenes Gras auf 60 km. Wir brauchen bis zur Strasse nach Maun nur 1 ½ Stunden, biegen dann rechst ab zum Eingang des Naix Pan National Park.

 

Unterwegs gibt es nicht allzu viel zu sehen einige Orix, Antilopen und viele Vögel.

 

Unser Ziel, nach dem Passieren des Gates sind die Baines Baobabs im Makgadikgadi Reservat. Das ist eine Gruppe riesiger Baobabs, die inmitten eines Salzsees auf einer kleinen Insel stehen. Die Bäume wurden vor rund 150 Jahren entdeckt und ein Maler hat sie damals auf einem Bild festgehalten. Vergleicht man das Gemälde von damals mit Fotos von heute, sieht man kaum, dass sich etwas verändert hat. Man schätzt die Bäume auf 3’000 bis 4’000 Jahre, genau kann man es nicht sagen. Dass sich da in 150 Jahren wenig verändert, erstaunt deshalb nicht.

 

Hilfe, tiefer Sand!

 

Wir sind unterwegs von den Baobabs zur Nxai Pan. Die nette Rangerin am Parkeingang sagt uns: «Nehmt nach ca.  500m die erste Abzweigung nach links und fahrt auf der Strasse am Zaun entlang. Die andere Strasse ist sehr tiefsandig.» Wir verlassen uns darauf und tun was sie sagt. Kurz vor Naix Pan wird es plötzlich etwas sandig. Soll ich nun den 4 WD einschalten oder nicht? Warum auch, wir sind ja schnell unterwegs. Dann wird es hektisch! Der Sand wird immer tiefer, es schaukelt wie in einem verrückt gewordenen Schaukelstuhl der auch seitlich abkippen kann. Beni hält sich irgendwie an Tür und Sitz fest, ich hänge am Lenkrad und versuche nicht abzuheben. Die Geschwindigkeit runter und schnell in den 4 WD. Das geht auch wenn man fährt. Im 2. Gang schafft es der Motor nicht mehr. Also in den Ersten! Das muss schnell gehen sonst bleiben wir stecken. Geschafft, der Gang ist drin, aber der Sand ist so tief, dass der Motor auch im ersten Gang nicht mehr auf Touren kommt. Dann wird es plötzlich sehr still, der Motor ist abgewürgt und wir stehen ganz ruhig im tiefen Sand. Sch……., nun heisst es Schaufeln. Eine «wunderbare» Sache bei 40 Grad am Schatten. Das Schaufeln ginge ja noch, wenn man wüsste, dass es reicht. Wenn das Chassie auf dem mittleren Teil des Pfades aufliegt, wird es wenig nützen. Dann muss mit dem Highliftjack das Auto angehoben und die Sandmatten unterlegt werden. Wir haben Glück, obwohl der Wagen etwas aufliegt, können wir uns durch reduzieren des Reifendrucks auf 1.2 Bar (sieht aus wie ein Platten auf 4 Rädern) und mit Schaufeln retten. Im L4, im ersten Gang geht es dann sehr langsam und zögerlich weiter bis wir festen Boden unter den Rädern haben.

 

Das Camp in der Nxai Pan ist sehr gut eingerichtet. Es gibt saubere Toiletten und sogar Duschen mit Warmwasser. Das Haus mit den sanitären Einrichtungen sieht aus wie ein Gefängnis. Hohe Stacheldrahtzäune und davor, 3 – 4 Meter breit, mehreren Reihen mit 10 – 20 cm hohen, spitzen Betonskulpturen aus denen zum Teil Verbundeisen heraus ragen. Ein schmaler Pfad führt im Zickzack durch das Labyrinth zum Haus. Wir stellen schnell fest warum das so aufwändig angelegt wurde. Elefanten scheinen hier Stammgäste zu sein und Wasser ist nicht sehr oft zu finden, so dass sie versuchen zu den Toiletten zu kommen und da ihren Durst zu stillen. Heute sind auch wieder zwei Elefanten da, aber sie werden von den Palisaden, dem Stacheldraht und den Betonklötzen im Boden abgehalten. Frustriert reissen sie noch ein paar Äste von den Bäumen und trotten dann weiter.

 

Wir schlagen unser Nachtlager auf machen Feuer und geniessen den Sonnenuntergang bei einem feinen Essen und einem Glas Wein. Dass nun die Zeit gekommen ist die Malariaprofilaxe einzunehmen, stört nicht gross. Seit ich die nehme, weiss ich wie sich eine schwangere Frau in den ersten Wochen fühlt (Beni,s Aussage zum Befinden). Damit uns nicht den halben Tag schlecht ist, nehmen wir sie nun immer am Abend.

 

Die bis zu 40 Grad am Tag haben das Auto und damit auch das Dachzelt ziemlich aufgeheizt. Auch beim Zubettgehen ist es immer noch über 30 Grad. Wir sitzen auf dem Bett und der Schweiss läuft in Bächen runter. Nachthemd oder Pyjama alles muss weg, sonst ist es nicht zum auszuhalten. Wir schieben alle Sachen, die wir als überflüssige erachten, von uns und hoffen darauf, dass der Wind aufkommt, durch die Moskitonetze bläst und so etwa Erfrischung bringt. Gegen Mitternacht wird es endlich etwas kühler und im Morgengrauen klauben wir dann frierend die in die Fusszone gequetschten Pyjamas und Schlafsäcke herauf.

 

Bei Sonnenaufgang ist es dann so 14 Grad und das Frühstück wird im Pullover zubereitet, serviert und gegessen. Danach, mit dem ersten direkten Sonnenstrahl, schälen wir uns ziemlich schnell aus dem warmen Zeugs.