25.9.
Über die 3th-Bridge und danach kreuz und quer durch den Busch. Gegen Mittag sind wir trotzdem schon am Gate zum Xakanaxa Camp. Eine Dame erledigt sichtlich genervt ihren, wohl verhassten Job mit den leidigen Touristen. Die Frage nach Holz für das allabendliche Feuer beantwortet sie unwirsch mit: «No wood here!». Sie macht mich zudem darauf aufmerksam, dass das Sammeln von Holz verboten ist. Wir inspizieren gerade den uns zugewiesenen Standplatz, da kommt ein Ranger vorbei und fragt ob alles OK sei. Mit dem Hinweis auf die Feuerstelle erkläre ich ihm, dass wir kein Holz für das Campfeuer bekamen. Im Gegensatz zur unfreundlichen Hexe am Gate, ist er sehr freundlich und hilfsbereit. Eigentlich so, wie wir es bisher in Botswana erlebt haben. Er verspricht uns Holz zu besorgen, was er dann auch tatsächlich tut. Der Abend am Campfeuer ist damit gerettet. Da der Weg nach Kasane sehr lang ist, entscheiden wir uns etwas Diesel zu sparen. Wir verzichten deshalb heute auf weitere Pirschfahrten und geniessen den schönen Platz zwischen den Bäumen. Anstatt herum zu fahren und Tiere zu suchen warten wir ab, ob welche vorbei kommen.
Paviane sind auch hier eine Plage, aber diesmal sind wir bereit. Eine Steinschleuder auf dem Tisch und falls einer sich zu weit vorwagt, so getan als ob, das verscheucht auch die frechsten Gesellen.
Ein Elefant macht sich am Baum direkt neben uns zu schaffen. Er reisst armdicke Äste ab, indem er sie mit dem Rüssel über die Stosszähne bricht. Nach einer Weile schaut er uns an und kommt dann langsam, aber zielsicher auf uns zu. Geht er vorbei? Nein, es sieht aus als wolle er zwischen unseren Fahrzeugen hindurchgehen, aber da sind Tische und Stühle und vor allem wir vier. Er steht keine drei Meter vor mir und schaut mich einfach nur an. Da wird er mir unheimlich und ich trete den Rückzug hinters Auto an. Bei meiner Flucht sehe ich, dass Joe, Hanny und Beni schon in die Fahrzeuge geklettert sind. Das Auto ist nur gefühlt ein sicherer Ort, denn ich habe mal gesehen, wie ein Jeep ausschaut der von einem Elefanten traktiert wurde. Der junge Elefantenbulle überlegt es sich dann doch nochmal und geht vor den Autos vorbei zum nächsten Baum. So bleiben Tische und Stühle ganz.
Gegen vier am Nachmittag kommt ein Münchner (ca. Mitte 40) zu uns und fragt wo er campieren kann. Da die Standplätze am Eingang zum Park zugewiesen werden, frage ich ihn nach der Nummer die er bekommen hat. Er schaut mich erstaunt an und weiss von nichts. «Wie bist du reingekommen?» frage ich ihn. «Einfach durchgefahren, da war niemand.» Ist seine Antwort. Natürlich ist da immer jemand, aber wenn man nicht anhält, wird man auch nicht angemeldet. Ich überzeuge ihn, dass es wichtig ist, zurück zum Gate zu fahren und sich anzumelden. Er ist scheinbar kurz vor einem Nervenzusammenbruch und traut sich nicht zu, das Gate zu finden bevor es Nacht wird. Ich biete deshalb an, mit ihnen zurück zu fahren und er nimmt dankbar an.
Auf dem Weg erzählt er mir, dass er heute auf dem Weg hierher dreimal im Sand steckengeblieben ist und jedes Mal auf fremde Hilfe warten musste. Er ist sonst immer mit dem Wohnmobil in Europa unterwegs und hat keine Ahnung von einem 4WD, geschweige denn vom Sandfahren. Ein Freund aus Windhoek hätte das Auto besorgt und die Route geplant. Ich frage ihn, welche Strecke er von Namibia bis hierher gefahren sei. Er erzählt: «Bis nach Maun war alles sehr gut, über die Grenze war gar kein Problem, wir mussten nicht mal anhalten und konnten einfach durchfahren. Aber von Maun hierher, war die Hölle.»
Ich fragte nochmals nach: «Was, ihr seid an der Grenze einfach, ohne Anhalten durchgefahren?» Er: «Ja, niemand hat uns angehalten.» Ich sage nichts mehr, sonst hat er den Nervenzusammenbruch wirklich sofort.
Wenn man Namibia verlässt, muss man die Ausreise im Pass eintragen lassen. Zudem wird geprüft, ob alle Papiere zum Fahrzeug vorhanden und man vom Vermieter eine Erlaubnis hat das Land zu verlassen. Bei der Einreise nach Botswana erhält man ein Tourist Visum für eine bestimmte Zeit und muss für das Fahrzeug einen Strassenzoll (Versicherung) bezahlen. Auch hier wird alles fein säuberlich im Pass vermerkt. Michael und seine Frau haben damit illegal Namibia verlassen und sind nun genauso illegal in Botswana unterwegs. Ich hoffe dass bei der Rückkehr nach Namibia die Grenzbeamten genauso schlafen wie bei der Einreise. Sonst werden sie wohl ein paar Probleme bekommen.
Zurück vom Gate sehe ich, dass inzwischen gearbeitet wurde. Das Campingzeugs ist ausgeladen und alle sind dabei das Nachtessen vorzubereiten. Es gibt Penne mit Zucchini-, Speckrahmsauce und wir essen bevor es dunkel wird. Das Holz ist inzwischen eingetroffen und wir machen unser obligates Campfeuer. Am Gate hat man mir von herumstreunenden Hyänen erzählt, die letzte Nacht im Camp versucht haben essbares zu klauen. Es seien sehr grosse Tiere gewesen, die eine ca. 30 kg schwere Box weggezerrt hätten. In der Nacht hören wir ihr Geschrei, sehen sie aber leider nicht.
26. 9.
Wir fahren um 7.45 vom Camp weg zum North Gate, Khwai Camp. unterwegs gibt es nur weinge Tiere zu sehen, ab und an ein einzelner Elefant. Um 11.00 Uhr sind wir bereits am neuen Ort. Wir gehen noch etwas auf die Pirsch sehen zwei Elefantenherden, Wasserböcke, Impalas, Gnus und ein paar Büffel.
Heute Abend ist es Zeit, das Rindsfilet zu versuchen, dass wir in Maun gekauft haben. Ein in Vakuum eingepacktes Stück von 1.5 kg für umgerechnet ca. Fr. 10.-. Das muss doch wohl etwas zäh sein, obwohl es sich Filet nennt. Es soll deshalb Kartoffelstock, gelbe Kapuzinerzucchini und Filet-Voressen geben. Beni und Hanni sind für den Stock und die Sauce zuständig und ich für das Fleisch. Beim Schneiden der Fleischstücke stelle ich erstaunt fest, dass das Filet seinen Namen wirklich verdient hat. Kurz angebraten, dann rein in die Sauce, einfach wunderbar. Der Rest des Filets wird morgen bestimmt als Steaks auf dem Teller landen. Schade, dass wir nicht mehr davon gekauft haben.
Nach dem Essen sitzen wir noch etwas beim Lagerfeuer, gehen aber bald in die Pfanne. Wir hören diesmal wieder das Geschrei der Hyänen, aber dann auch noch Löwengebrüll. Es hört sich an, als wären sie direkt neben uns im Camp. Wir verzichten diesmal ganz bewusst darauf nochmals bei Dunkelheit auf die Toilette zu gehen.