Kwando - Tsodilo Hills (Botswana)

2.10.

Heute stehen 330 km auf dem Programm. Im Navi habe ich unser erstes Reiseziel, die Epupo Wasserfälle, eingetragen. Das GPS scheint den Weg zu kennen, führt uns aber in ein Dorf und die Strasse hört dann einfach auf. Die Bewohner deuten uns, dass wir auf Abwegen sind und wenden müssen. Zurück auf der Hauptstrasse strafe ich das Navi mit Verachtung und folge der Beschilderung zu den Fällen. Auch das ist nicht so einfach, irgendwie gibt es keine Strasse die dahin führt. Da sind nur ein paar Lodges mit grossen Einfahrten und Wächtern davor. Ich fahre beim grössten Tor rein und frage den Wachmann nach dem Weg zu den Fällen. Er sagt, wir sind hier richtig, müssten aber zum Hauptgebäude der Lodge und da Eintritt bezahlen. OK, dann halt. Wir fahren hin und bezahlen. Vom Gebäude zum Fall gehen wir zu Fuss. Obwohl es nur rund 200 Meter sein sollen, hören wir kein Rauschen und sehen auch noch nichts. Kurz darauf wissen wir warum. Was da grossartig als Wasserfall vermarktet wird, sind ein paar kleine Stromschnellen. Darunter baden Kinder obwohl Schilder vor Krokodilen warnen.

Kurz darauf sind wir wieder unterwegs zur botswanischen Grenze. Es sind noch einige Kilometer die wir auf der Schotterstrasse zurücklegen müssen. Die Prozedur beim Übergang ist inzwischen Routine, wir kommen gut durch und haben nun ein neues Visum für Botswana. 146 km nach der Grenze zweigen wir rechts ab zu den Tsodilo Hills. Die Strasse ist sehr staubig und da kein Wind weht, muss Joe gebührend Abstand halten um nicht zu ersticken. Im Reiseführer haben wir gelesen, dass das Camp da oben in schlechtem Zustand sei. Die Hills sollen aber schön und interessant sein und für allfällige Unbequemlichkeiten beim Campieren entschädigen. Am Eingang zum Camp werden wir informiert, dass  wir die einzigen Gäste sind und uns den Platz aussuchen können. Wir parken direkt neben den Toilettengebäuden, die nicht gerade gut aussehen. Die Inspektion von innen zeigt, dass es noch viel schlimmer ist als von aussen. Die Herrentoiletten sind gänzlich unbrauchbar und bei den Damen muss ich zuerst die Spülung flicken und den Dreck runter spülen. Das einzige Highlight, das Wasser läuft und die Sonnenkollektoren geben sogar etwas warmes Wasser ab. Beni meint, dass die Toiletten und Duschen wohl seit dem Bau vor einigen Jahren nicht gereinigt, geschweige denn gewartet wurden. Wir richten uns für die Nacht ein und kochen Spagetti Bolognese. Danach geniessen wir den Sonnenuntergang der die Szenerie in wunderbare Farben taucht.

 

3.10.

Man darf die Tsodilo Hills nur in Begleitung einer Guide begehen. So haben wir am Vortag vereinbart, dass wir um 7 Uhren am Gate sind und da einen einheimischen Führer abholen. Der Mann ist tatsächlich zur richtigen Zeit da und stellt sich als Nachkomme der ursprünglichen Bewohner der Gegend vor. Er nennt sich Jaku und ist ein Stammesmitglied der Sun. Wir fahren ein paar Kilometer Richtung Berge und befinden uns dann plötzlich in einem schönen schattigen Park mit Bäumen. Erstaunt stellen wir fest, dass wir nicht alleine sind. Da stehen drei Fahrzeuge mit Dachzelten und mitten darin ein grosses, gutaussehendes Toilettengebäude. Wir fragen uns, wieso wir nicht hier übernachtet haben und am Gate einen ganz anderen Platz zugewiesen bekamen. Unsere Guide klärt uns auf. Dieser Platz war früher in Betrieb und dürfte nun eigentlich nicht mehr benutzt werden. Warum das so ist, weiss er nicht genau, aber es sei illegal hier zu campen. Wir haben lauter Fragezeichen im Kopf und sind verärgert, dass wir nicht auch etwas illegal waren.

 

Nun geht es aber auf die Wanderung. Wir haben den Rhino Track, ca, 3 Std. ausgewählt den wir gehen wollen. Bevor wir losziehen, geht Joe noch schnell zu Toilette. Er kommt unverrichteter Dinge zurück und erzählt, dass die Toilette innen nicht mehr existent ist. Das Ganze sei x-mal schlimmer als unser Toilettenhaus von letzter Nacht. Es gäbe auch kein Wasser und alle die hier campen müssten wohl in den Busch um ihr Geschäft zu verrichten.

 

Auf unserer Wanderung sehen wir viel Malereien der Ureinwohner die bis zu 3‘000 Jahre alt sein sollen. Jaku zeigt uns einen speziellen, grossen Stein mit deutlich sichtbaren Schleifspuren. Dieser soll schon vor mehr als 10‘000 Jahren als Schleifstein für Steinklingen benutzt worden sein. Damals war es aber noch keine Sun, sondern angehörige eines anderen Stammes. Ausser Vögel sehen wir keine Tiere aber viele Fusspuren von Antilopen und auch von Leoparden, die hier in den Hügeln zu Hause sind.