Tsodilo Hills - Guma Lagoon Lodge

Nach der Wanderung essen wir zuerst gemütlich Frühstück und machen uns dann auf den Weg.  Unser Ziel ist die Guma Lagoon Lodge bei der Ortschaft Etsha 13, nur 110 Kilometer von hier. Unterwegs kommt uns ein Fahrzeug entgegen. Es ist ein Toyota Landcruiser mit Bänken auf der Brücke. Es erinnert tatsächlich etwas an eine alte Postkutsche. Hoch auf dem gelben Wagen (So werden die Plätze auf diesen Fahrzeugen im Buch „Hummel dumm“ beschrieben.) sind etwa 10 Touristen die sich gegen den Staub und die morgendlichen Kühle zu schützen versuchen. Es ist 10 Uhr und die nächste Lodge liegt sicher zwei Stunden entfernt, also müssen sie schon länger unterwegs sein. Wirklich nicht zu beneiden, denn zurück müssen sie auch wieder. Der Staub wird bleiben und die Kühle wird durch Hitze gegen 40 Grad am Schatten ersetzt werden.

 

Unterwegs passieren wir verschiedene Kontrollpunkte des Veterinäramtes. Jedes Mal müssen wir anhalten und unsere Kühlbox öffnen. Mal sind sie auf der Suche nach Fleisch, dann nach Rohmilch, Butter oder sonstigen landwirtschaftlichen Produkten. Wir haben schon längst alle Frischwaren verputzt, so dass wir schnell durchkommen. Nach ca. 100 km kommt die Abzweigung nach Ethos 13, wo wir links abbiegen müssen um zur Guma Lagoon Lodge zu kommen.

Der Ortsname Etsha 13 erklärt sich dadurch, dass hier viele Flüchtlinge, aus dem Krieg mit Angola, angesiedelt wurden. Man hat die Dörfer alle Etsha genannt, in denen jeweils eine Sippe angesiedelt wurde. Damit man sie unterscheiden konnte wurden sie etwas später mit Nummer von 1 bis 13 versehen.

 

Wir fahren um verschiedene Ecken durch das kleine Dorf und stehen nun an einem Pfad der in sandige Auen führt. Das Navi besteht darauf, dass wir da reinfahren und ich folge gehorsam. Der Sand wird immer tiefer und ich habe das Gefühl, dass wir irgendwie nicht auf dem richtigen Weg sind. Wir drehen um und da passiert es beinahe. Etwas zu leichtsinnig bin ich in eine sehr tiefe Sandpartie gefahren. Es sind nur so 50 Meter, aber der Motor ist im ersten Gang nicht kräftig genug. Um den Low 4 einzuschalten muss ich anhalten, was natürlich sehr ungünstig ist. Im Low 4, gebe ich Gas was das Zeug hält. Entweder wir kommen durch oder es heisst Schaufeln. Zentimeter um Zentimeter fressen sich die Räder durch den Sand. Es geht aber zumindest stetig voran und nach einiger Zeit kriechen kommt glücklicherweise wieder festerer Boden und wir sind raus. Joe hat mit etwas Abstand gesehen was passiert ist und hat rechtzeitig heruntergeschaltet.

 

Zurück im Dorf sehen wir diesmal die Tafel, die den Weg zur Lodge anzeigt. Wir drehen nochmals und folgen der Markierung. Nach kurzer Zeit stehen wir wieder in den Auen. Die Spuren gehen kreuz und quer durchs Gelände. Etwas weiter hinten steht ein Fahrzeug und zwei Leute schaufeln Sand um wieder flott zu kommen. Wir halten an und besprechen die Situation. Sollen wir tatsächlich da durch oder gibt es vielleicht einen anderen, besseren Zugang zur Lodge? Wir haben ja ein Satelitentelefon und darauf ist ein Guthaben das wir noch brauchen können. Ich rufe also die Lodge an und frage nach einem besseren Weg. Das Mädchen, das abnimmt lacht und bestätigt mir, dass dies der einzige Zugang ist und wir halt in gottesnahmen etwas Erfahrung mit Sand haben müssen um bei ihnen zu campen. Plätze hätte es genug und sie würden sich auf jeden Fall auf uns freuen. Was soll man da sagen? Unser Stolz lässt es nicht zu nun zu kneifen. Wir hatten zwar mit Sandfahren schon abgeschlossen, aber was soll’s. Der Druck in den Reifen wird von 3 auf 1.2 Bar gesenkt und los geht’s. Wir fahren kreuz und quer durch die Auen, immer auf der Suche nach der am besten befahrbaren Spur. Eine wunderschöne Gegend mit vielen Tieren, vor allem Esel und Ziegen, aber auch Elefanten. Zum Glück stehen die etwas weiter weg und nicht in der Spur. Die rund 10 km bis zur Lodge schaffen wir ohne weitere Zwischenfälle, sind aber froh da zu sein.

 

4.10.

Wir stellen fest, dass sich die Sandfahrt gelohnt hat. Es ist eine wunderschöne Lodge, direkt an der Lagune. Beni und ich entscheiden uns wieder mal für ein anständiges Bett und mieten ein Bungalow mit Terrasse, direkt am Strand. Joe und Hanny sind echte Camper und bevorzugen diese Variante. Wir setzen uns alle gemeinsam mit einem Drink auf die Terrasse und geniessen den Ausblick auf den See. Da die Reise sich dem Ende nähert, müssen noch diverse Reste verzerrt werden. Wir essen deshalb heute Antipasti mit Thunfisch auf dem Campingplatz.

 

Beni und ich werden durch die Sonne geweckt, die vor uns aufgeht und ins Bett scheint. Es ist einfach traumhaft. Die vielen Farben, das Gezwitscher der Vögel und das Plätschern des Wassers. Der perfekte Ort, die Bostwanareise ausklingen zu lassen. Wir nehmen uns vor, morgen bei Sonnenaufgang auf der Veranda die Szenerie auf Foto und Film zu bannen. Für heute steht Nichtstun und Lesen auf dem Programm, wovon wir ausgiebig Gebrauch machen. Wir wollen heute noch zu Fuss einen Abstecher in die Umgebung machen. Der Besitzer der Lodge rät uns aber dringend ab zu Fuss das Gelände der eingezäunten Lodge zu verlassen. Es sind einige Elefanten in der Gegend und deshalb ist es zu gefährlich. Es ist 17 Uhr und wir entschliessen uns eine Bootsfahrt zu machen. Zunächst gehts über den See und dann fahren wir langsam durch schmale Seitenarme des Okawango, zwischen riesigen Papyrusinseln hindurch. Unser Guide zeigt auf viele verschiedene Vögel, die er jeweils fachkundig beim Namen nennt. Ob er es so macht wie ich in den Bergen? Spielt ja keine Rolle, wir vergessen die Namen sowieso in ein paar Minuten. Die Sonne geht langsam unter, womit die Farben und Spiegelungen im Wasser immer intensiver werden. Doch alles geht mal vorbei und nach rund anderthalb Stunden sind wir zurück. Diesmal essen wir im Restaurant eine Lasagne mit der Aufschrift „Botswana 2016“, zu Ehren des 50-Jährigen Bestehens der Republik, das am 30. September gefeiert wurde.