Von Maun zur 3th Bridge

23.9.

Aufgetankt bis zum Rand, die Kühltruhen gestrichen voll mit Fleisch, Früchten, Gemüse, Bier und Wein. In allen möglichen Schubladen und Ablagen Lebensmittel und Trinkwasser. Es stehen heute nur rund 170 km, bis nach 3th-Bridge, auf dem Programm. Die Strasse wird kurz nach Maun sehr schlecht. Sie ist sehr sandig und wir müssen schon bald Luft ablassen. Wir sehen einen beladenen LKW, dem eine Achse gebrochen ist. Niemand ist da. Der arme Kerl ist wohl unterwegs um Hilfe zu holen. Wir haben öfter Gegenverkehr und kein Wind, so dass wir immer wieder von riesigen Staubwolken eingehüllt werden. Zum Glück funktioniert die Klimaanlage und wir können die Fenster geschlossen halten. Nach 46 km biegen wir links ab, auf eine schmale Piste zum Gate des NP. Am Gate verkauft uns die nette Dame eine Karte vom Park und zeigt uns wo wir fahren sollen. Sie legt uns ans Herz, für den letzten Abschnitt von Savuti nach Kasane, die südliche Route zu nehmen, da sei kein Sand und bessere Strassen.

 

Kreuz und quer geht’s durch den Bush. Der Weg ist gut markiert. Wir sehen viel Wild und dann auch viele Elefanten. Die haben sich unsere Piste als Rastplatz ausgesucht und ich bin sicher, dass sie keine Freude hätten, wenn wir versuchen würden, mitten durch die Herde  zu fahren. So drehen wir um und suchen einen anderen Weg. Nun wird es mit der Orientierung etwas schwieriger und wir sind nach einiger Zeit wieder fast zurück beim Gate. Auf der offiziellen Piste fahren wir dann auf direktem Weg zum Camp 3th-Bridge. Auch hier sehen wir viel "Rotwild". Eigentlich müssten da auch Jäger zu finden sein. Die Fussabdrücke sind da, aber wir sehen diese Spezies heute leider wieder nicht. Am Eingang zum Camp besorgen wir uns Brennholz und richteten uns dann, auf einem schönen Platz unter einem Baum, für die Nacht ein. Heute gibt es Chili con Carne. Wir finden ein Briefchen PeriPeri und hauen die Hälfte davon rein. Ui, ui, ui das ist scharf. Ich erwische mich dabei, wie ich immer noch blase, obwohl das Essen schon ziemlich kalt ist. Um 19:30 liegen wir schon in der Pfanne. Es war heute 43 Grad und damit rechtfertigt sich der Ausdruck. Den ganzen Abend hat sich ein Elefant im Camp herumgetrieben. In der Nacht sucht er sich den Baum direkt neben uns aus. Zuerst hören wir es knacken, dann lässt er einen Fahren und hinterher ein dumpfer Aufprall. Jetzt stinkt es plötzlich ganz fürchterlich. Auch das ist Botswana!

 

24.9.

In der Nacht haben wir bei der 3th-Bridge Lärm gehört und Lichter gesehen. Am Morgen sind da zwei junge Pärchen aus Südafrika, die sich als unsere neuen Nachbarn vorstellen. Sie erzählen uns, dass sie tags zuvor mehrmals im Sand stecken blieben und in tiefer Finsternis das Fahrzeug ausgraben mussten. Eines von ihnen stand dabei auf dem Dach des Fahrzeugs und hat mit der Taschenlampe die Gegend nach Löwen und Hyänen abgesucht. Da sie nur eine Schaufel hatten, mussten sie teils mit blossen Händen den Sand wegräumen. Gegen 23 Uhr sind sie dann völlig am Ende der Kräfte im Camp eingetroffen.

 

Wir haben heute viel Zeit, so dass wir das Frühstück in Ruhe vorbereiten können. Nachdem Joe seine Kühlbox von ausgelaufenem Rahm und Honig befreit hatt (diesmal hat es ihn erwischt) bereiten die Köche ein Müesli mit Früchten vor. Ich stehe etwas abseits und schaue den Elefanten zu, die gerade dabei sind, direkt neben uns, Äste vom Baum zu holen. Da sehe ich einen grossen Pavian auf unser Camp zusteuern. Er sieht mich an und geht dann ums Auto herum auf unsere Köche zu. Ich rufe: «Passt auf,  da kommt Besuch!». Schon zu spät, der Pavian ist auf den Tisch gesprungen und hat gezielt die Box mit dem Müesli geklaut. Später sehen wir ihn auf dem Dach des Toilettenhauses, wie er genüsslich unser Müesli verspeist und dabei jeden aus seiner Gruppe verjagt der ihm zu nahe kommt. Die leere Schachtel lag dann am Abend wieder neben unserem Platz.

 

Nach dem Frühstück, mit etwas weniger Müesli, fahren wir auf die Pirsch. Wir wollen über die legendäre 3th-Bridge und dann quer durch die Savanne. Die Brücke sieht zwar etwas wacklig aus, aber da wir nicht die ersten sind die darüber fahren, haben wir volles Vertrauen. Vor der Brücke geht die Piste ins Wasser und wir wissen, dass es so knapp einen Meter tief sein wird. Wenn wir darin nicht stecken bleiben, ist das kein Problem. Da aber unsere Fahrzeuge keine Schnorchel haben, hätte ein kurzer Stopp im tiefen Wasser möglicherweise gravierende Folgen. Also in L4, 2ter Gang und stetig vorwärts ist die Devise. Das Wasser schwappt etwas über die wasserdichte Kamera auf dem Kühler, aber es klappt auch ohne Schnorchel.

 

Am Nachmittag gehen wir mit einem jungen Ranger und den vier Nachbarn auf eine Bootstour auf den Fluss. Zu sehen gibt es leider nicht allzu viel, ausser einigen Vögeln und einem Waran. Interessant sind die vielen Arme des Flusses mit viel Schilf. Da hinaus und wieder zurück zu finden muss gelernt sein. Dass der Fahrer auch mit dem Boot umgehen kann, beweist er auf dem Rückweg. Vor allem zur Freude der jungen Leute an Bord donnert er mit einem Affenzahn durch die Kanäle und wir haben nur den Wunsch, dass er sich nicht verschätzt wenn’s um eine Ecke geht. Zum Camp zurück zu waten wäre unmöglich. Obwohl wir diesmal keine Krokodile gesehen haben, wissen wir dass sie da sind. Eines hat beim heranfahren des Bootes sehr energisch reagiert und einen richtigen Strudel ausgelöst.