21.9.
Wir unterwegs nach Maun. Die ersten 40 km kennen wir ja. Wir sind gewarnt und wachsam. So erreichen wir nach etwas mehr als einer Stunde die Hauptstrasse. Nun sind es noch 140 km Teerstrasse bis zur Okavango River Lodge. Wir freuen uns auf ein gutes Nachtessen an einem anständigen Tisch mit richtigen Sitzgelegenheiten. Unsere Campingstühle sehen zwar sehr bequem aus und sind sehr gut geeignet darin zu relaxen und ein Bier zu trinken. Will man sich aber an den Tisch setzen um zu essen, dann wird es sehr kompliziert. Man sitzt viel zu weit hinten und viel zu tief. Näher ran geht nicht, da die Lehnen am Tisch anstossen. Damit wir essen können, sitzen wir wie auf einem Seil, auf der vordersten Kannte des Stuhls, in Augenhöhe mit Teller und Tassen. Wahrscheinlich waren die Erfinder der Campingausrüstung Chinesen, die ja bekanntlich mit Stäbchen das Essen «ebenerdig» reinschieben.
Bevor wir aber auf der Teerstrasse Vollgas geben können, müssen wir die Reifen wieder strassentauglich aufblasen. Anders als bei früheren Reisen durch Namibia, haben wir diesmal wirklich gute Kompressoren dabei, mit denen alle Räder in einer halben Stunde den richtigen Druck haben. Falls mal ein Leser auf die Idee kommt es selber in Botswana zu versuchen, ein guter Tipp, testet den Kompressor. Er sollte zwei Zylinder haben, damit nicht nur heisse Luft heraus kommt und das Aufblasen den ganzen Tag in Anspruch nimmt.
Noch vor Mittag sind wir in unserer Unterkunft. Wir geniessen die Aussicht auf den Okavango und das kühle Bier. Da das Fahrzeug von Joe und Hanni stark gelitten hat und der ganze Aufbau droht sich in Einzelteile aufzulösen, kontaktieren wir Bushlore. Nach einigen Telefonaten ist es dann geschafft, irgendeine Werkstatt in Maun soll sich der Sache annehmen. Wir bringen das Fahrzeug hin und da es nicht ausgetauscht, sondern repariert werden soll, muss alles was drin ist in unser Fahrzeug umgeladen werden. Bei der Rückfahrt zur Lodge sehen wir aus wie ein Zügelfahrzeug im Balkan.
22.9.
Nachdem wir Proviant und Wasser für die nächsten 10 Tage gebunkert haben, entscheiden wir uns mit dem Flugzeug eine Runde über das Okavangodelta zu machen. Eine kleine, einmotorige Maschine der Kavango Air erwartet uns am Flughafen. Die Abfertigung erfolgt, wie bei einem normalen Flug und sie finden sogar Beni’s Pfefferspray, mit dessen Hilfe wir das Flugzeug kapern wollten. Nach der Entwaffnung bringt uns der Pilot persönlich zum Flugzeug. Wir quetschen uns in die Sitze und unser Pilot erklärt uns, dass er auf ca. 150 m über Boden fliegen wird. Falls er etwas Interessantes sieht, oder ein grosser Vogel seinen Kurs kreuzt, könnte es sein, dass er schnell reagieren und unverhofft abdrehen muss.
Wir starten und alle halten die Kameras bereit. Kaum in der Luft beginnt die Knipserei. 150 Meter sind nicht sehr hoch, aber die Tiere die wir erspähen sind doch ziemlich weit weg. Man kann ja nicht senkrecht nach unten schauen und so werden Elefanten zu Rinder, Krokodile zu Eidechsen und die Büffel zu Ziegen. Interessant ist das Delta an sich. Die vielen Wasserwege, Sümpfe mit Inseln und üppiger Vegetation in diesem riesigen Gebiet, ist schon beeindrucken. Ich lasse mein GPS den Weg unseres Fluges aufzeichnen und vergleiche am Abend die zurück gelegte Strecke mit dem was wir mit dem Jeep fahren werden. In rund einer Stunde Flug haben wir nur einen kleinen Teil des Beckens gesehen und sind nicht mal bis zum ersten Gate des Nationalparks geflogen.
Bei der Landung in Maun sind die Gesichter teils ziemlich grau. Die manchmal aufgetretenen Turbulenzen und zwei heftige Kursänderungen wegen Geier oder Adler, haben ihre Spuren hinterlassen. Glücklicherweise sind die Plastikbeutel in der Ablage immer noch leer.
Wir haben das Auto in der Garage abgeholt und stellen fest, dass die gebrochenen Nähte neu verschweisst wurden. Leider finden wir noch lose Schrauben, mit denen der Aufbau am Wagen festgeschraubt ist. Nun können wir aber nichts mehr tun, wir müssen morgen weiterfahren, sonst verlieren wir unsere Reservierungen auf den Campingplätzen im Delta. Also hoffen wir, dass nur ein paar Schrauben locker sind und der Aufbau sich nicht Verselbständigt.